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Leuchtendesign von früher bis heute: Kleine Stilkunde

 
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Leuchtendesign von früher bis heute: Kleine Stilkunde
 

Von antiken Wandfackeln, mittelalterlichen Laternen und klassischen Kronleuchtern über die zahlreichen Designstile des 20. Jahrhunderts bis in die von innovativ geformten LED-Leuchten geprägte Gegenwart: Das Leuchtendesign umfasst eine Fülle an verschiedenen Stilrichtungen. Bei der Auswahl neuer Leuchten ist es vorteilhaft, die diversen Produkte stilistisch einordnen zu können. Damit Sie dabei den Überblick behalten, erklären wir die wichtigsten Strömungen und Begriffe.

Aufgrund der immensen Vielfalt an Lampentypen, Leuchtenarten und Designstilen gibt es viele Leuchten, die nicht einer einzigen Strömung zuzuordnen sind. Nach den goldenen Jahrzehnten des Designs im frühen und mittleren 20. Jahrhundert, als im Zuge moderner Industrieproduktion überhaupt erst eine systematische Beschäftigung mit der ‚Wissenschaft des Designs‘ entstanden ist, gibt es immer mehr gelungene Entwürfe, die verschiedene Stile kombinieren. Umso mehr, als die kompakten LED-Lampen den Designern quasi keinerlei Schranken mehr setzen.

Lampendesign bis zur Elektrifizierung

Wann beginnt die Moderne? Hierzu gibt es viele Meinungen, unstrittig ist jedoch, dass die Elektrifizierung einen unumstößlichen Meilenstein darstellt. Traditionellerweise handelte es sich bei Lichtbringern zuvor um Fackeln mit offenem Feuer oder um von einem Windschutz umgebene Kerzen oder Öllampen. Zu den Klassikern zählen in jedem Fall Kerzenhalter für die Wand und opulente Kronleuchter. Außenwandleuchten und Straßenlaternen waren meist Öl- oder Gaslampen, die von einem verzierten Metallkorpus mit durchsichtigen oder stilisierten Glasscheiben geschützt wurden.

Landhausstil © WorldWide/Shutterstock.com
Landhausstil © WorldWide/Shutterstock.com

Leuchtendesign: Landhausstil und weitere Traditionen

Auch heute noch erinnern viele Wandleuchten und Gartenlaternen an die Ursprünge nächtlicher Beleuchtung. Aus den Frühzeiten des Lampendesigns stammt der sog. Landhausstil, welcher von floralen Motiven, gusseisernen Konstruktionen und geweißten Gläsern geprägt ist. Der Name Landhausstil erinnert daran, dass sich wohlhabende Adelige und Stadtbürger aus ganz Europa in gemütlichen Landhäusern entspannt haben, wo sie eine behagliche Beleuchtung bevorzugten. In repräsentativen Bauten wie Burgen, Schlössern und großen Stadthäusern war die Beleuchtung häufig darauf angelegt, ein beeindruckendes Lichtermeer zu erschaffen. So versuchten sich die damaligen Superreichen, gegenseitig mit der Opulenz ihrer mit Kristallbehang geschmückten Kronleuchter zu übertrumpfen, welche somit zu den ersten Designer-Hängeleuchten gehören.

Bauhaus © Claudio Divizia/Shutterstock.com
Bauhaus © Claudio Divizia/Shutterstock.com

Leuchtendesign in der frühen Moderne

In den 1920er-Jahren ist in Deutschland die Bauhaus-Bewegung entstanden, die dem neuen Zeitgeist der technisierten Welt durch eine völlig neue Architektur und Produktgestaltung Rechnung tragen wollte. Alte Stile wie Barock und Klassizismus wurden radikal in Frage gestellt, um die Bedeutung der Technologie zu unterstreichen. Das Motto der Bauhaus-Strömung lautet ‚form follows function‘, womit die Funktionalität das entscheidende Element des Designs wurde. Gerade Linien, ausgedehnte Flächen und Benutzerfreundlichkeit rückten in den Fokus, anstatt mit kunstvollen Verzierungen etc. die ultimative Schönheit anzustreben.

Tiffany © milosljubicic/Shutterstock.com
Tiffany © milosljubicic/Shutterstock.com

Eine weitere bedeutende Strömung des frühen 20. Jahrhunderts ist in New York entstanden: Benannt nach der Firma ihres Erfinders, zeichnet sich die weltbekannte Tiffany-Glaskunst durch bunte, in mehr oder weniger symmetrischen Mustern zusammengefügte Glasscheiben aus. Tiffany-Lampen bieten einen sehr atmosphärischen Lichtschein und können als stilvolles Accessoire zum Highlight in der Einrichtung werden, beispielsweise als dekorative Designer-Tischleuchten. Auch in noblen Hotels sind häufig Tiffany-Leuchten zu sehen.

Leuchtendesign nach 1945

Nach den umwälzenden Jahren des zweiten Weltkriegs beginnt eine neue Ära, die Technik und Konsum weiter in den Vordergrund rückt. Telefone, Radios, Fernseher, Autos, Flugzeuge und nicht zuletzt die flächendeckend verfügbare elektrische Beleuchtung haben unser Leben völlig verändert. Da immer mehr Menschen nun Strom zur Verfügung hatten und zudem mehr Geld für private Konsumgüter zur Verfügung stand, stieg auch die Anzahl der verkauften elektrischen Lampen rapide an. Mit dieser Entwicklung hat auch die Vielfalt beim Design von Leuchten zugenommen.

Moderne Klassik oder klassische Moderne: Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hat das Leuchtendesign auf die nächste Stufe gehoben. Zu den charakteristischen Merkmalen zählen Stoffschirme in allen erdenklichen Formen und Farben. Nach und nach entwickelten sich auch ungewöhnlich geformte Leuchten, die als Designobjekte individuelles Stilbewusstsein ausdrücken sollen.

Industrial-Stil © fotogestoeber/Shutterstock.com
Industrial-Stil © fotogestoeber/Shutterstock.com

In den 1980er-Jahren wurde man noch experimentierfreudiger, was sich beispielsweise durch den Industrial-Stil ausdrückt: Verrostete Metalloberflächen haben eben ihren ganz eigenen Charme. Als Gegenstück zur technologischen Glattheit vieler Produkte aus dieser Zeit entstanden auch erste Vintage Lampen, die bewusst mit Gebrauchsspuren und Unvollkommenheiten ausgestattet sind.

Skandinavisches Design © AlexRoz/Shutterstock.com
Skandinavisches Design © AlexRoz/Shutterstock.com

Skandinavisches und italienisches Leuchtendesign

Maßgeblichen Einfluss auf das Leuchtendesign in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert haben vor allem die skandinavischen Länder Schweden und Dänemark sowie Italien ausgeübt. Skandinavisches Leuchtendesign ist von einer funktionalen Schlichtheit bei genau ausgewogenen Proportionen und der ausgiebigen Verwendung von natürlichen Rohstoffen wie Holz gekennzeichnet. Häufig sind die Hölzer in hellen Farben gehalten, damit das Zuhause hell und freundlich wirkt. Typisch ist, dass die Leuchten in erster Linie funktional sind, dabei aber auch durch ihre gelungene Formensprache überzeugen. Ein weiterer Aspekt ist, dass viele skandinavische Leuchten zur Gemütlichkeit im eigenen Zuhause beitragen, da die Skandinavier aufgrund des kalten Klimas und der längeren Nächte besonders viel Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbringen.

Italienisches Design © dandesign86/Shutterstock.com
Italienisches Design © dandesign86/Shutterstock.com

Italienische Designerlampen bestechen vor allem durch ihre außergewöhnlich ansprechende Formensprache. Oft sind es die kleinen aber feinen Unterschiede im Detail, die das italienische Design diesbezüglich zu etwas Besonderem machen. Die formvollendeten Leuchten wirken frisch und sind dabei doch durchdacht bis in den letzten Millimeter. Eine weitere Eigenschaft vieler italienischer Designer-Leuchten ist die Experimentierfreudigkeit bei Form, Farbe und Material.

Die Gegenwart: Neuartige Formen und stilistische Einflüsse aus allen Kulturen

Im frühen 21. Jahrhundert wird das Leuchtendesign von der Umstellung auf LED-Lampen bestimmt. Da die Leuchtdioden wesentlich kleiner sind als alle anderen Lampen und nahezu in beliebiger Kombination angeordnet werden können, sind Leuchten in gänzlich neuartigen Formen möglich geworden. Ein Lampenschirm im klassischen Sinne ist oftmals nicht mehr erforderlich. Es bestehen kaum noch Beschränkungen im Spielraum der Leuchtendesigner, die sich nun in jeglicher Hinsicht frei ausleben können.

So gibt es beispielsweise immer mehr Leuchten mit organisch fließenden Formen, wie man sie aus der Natur kennt. Symmetriebrüche, die Kombination verschiedenster Materialien und die Verwendung neuartiger Werkstoffe – alles ist möglich, denn die kompakten LED-Lampen können alles wie gewünscht inszenieren. Ein weiterer Trend des aktuellen Leuchtendesigns ist der Einfluss von Kulturkreisen aus aller Welt. Auf diese Weise entstehen wunderschöne Leuchten, die modernste Technologie mit traditionellen Mustern und umweltfreundlichen Werkstoffen verbinden.

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